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Welt-Down-Syndrom-Tag: Pränataltest verschärft existenziellen Entscheidungskonflikt

Mrz 21, 2019 | Archiv, Familie und Partnerschaften

Der deutsche Bundestag führt im April eine ethische Orientierungsdebatte zu vorgeburtlichen Bluttests. Im Hintergrund steht die Frage, ob die Tests Kassenleistungen werden sollen. Angesichts des Welt-Down-Syndrom-Tages am 21. März verweist die Diakonie Württemberg auf problematische Folgen.

Als Regelleistung würde dieser Test Eltern verschärft in einen existenziellen Entscheidungskonflikt für oder gegen ihr Kind stürzen, so der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Württemberg Dieter Kaufmann in einer Medienmitteilung. Die Kassenfinanzierung würde indirekt die Botschaft vermitteln, dass ein Kind mit Behinderung ein Risiko sei, das vermieden werden sollte. Das widerspreche allen Gedanken der Inklusion, so Kaufmann. Die Diakonie befürchte, dass sich Eltern noch stärker als bisher für ein Kind mit Behinderung rechtfertigen müssten.

Am 22. März wird in Deutschland ein Stellungnahmeverfahren zur Kassenfinanzierung des vorgeburtlichen Bluttests auf Trisomie 21 eröffnen. Der zuständige Gemeinsame Bundesausschuss lege seiner Entscheidung ausschliesslich gesundheitsökonomische Kriterien zugrunde, so die Diakonie Württemberg. Die nun im April stattfindende ethische Orientierungsdebatte im Bundestag sei zu begrüssen. Diese müsse zugleich Auftakt einer breiten zivilgesellschaftlichen Diskussion sein, in der auch Menschen mit Behinderungen und ihre Familien eine gewichtige Stimme erhalten müssten. In der Schweiz wird dieser Test unter bestimmten Umständen bereits seit 2015 von der obligatorischen Krankenversicherung vergütet.

Der Welt-Down-Syndrom-Tag findet jedes Jahr am 21. März statt, um das Down Syndrom in das öffentliche Bewusstsein zu bringen. Der 21.3. symbolisiert dabei das charakteristische Merkmal des Down Syndroms, bei dem das 21. Chromosom drei mal vorliegt.

Bereits zum dritten Mal veranstaltete Down Syndrom International laut Mitteilung von insieme Schweiz einen Anlass bei den Vereinten Nationen in Genf. In diesem Jahr wurde diskutiert, wie Menschen mit Trisomie 21 die Möglichkeit haben, einer sinnvollen Arbeit und Beschäftigung nachzugehen. Insieme hoffe, dass die Anliegen gehört und niemand mehr zurückgelassen werde.