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Zwei Drittel der Schweizer Kinder werden familienergänzend betreut

Mai 26, 2020 | Archiv, Kinder und Jugendliche

Grosseltern, Kindertagesstätten und schulergänzende Einrichtungen sind die meist genutzten Betreuungsformen. Der elterliche Zufriedenheitsgrad ist hoch, aber es besteht noch ungedeckter Bedarf. Das ergeben neue Zahlen des Bundesamtes für Statistik BFS.

Kindertagesstätten und schulergänzende Betreuungseinrichtungen sowie Grosseltern übernehmen in der Schweiz demnach etwa gleich grosse Anteile der Kinderbetreuung. Sie betreuen rund ein Drittel aller Kinder im Alter von 0-12 Jahren. 40 Prozent der 0- bis 3-Jährigen werden regelmässig durch ihre Grosseltern betreut. Bei Kindern im Schulalter von 4 bis 12 Jahren sind es noch 29 Prozent. Knapp ein Zehntel der Kinder wird von anderen Personen aus dem Umfeld, z.B. von Verwandten, Freunden oder Nachbarn betreut. Tagesfamilien sowie Nannys, Au-Pairs und Babysitter betreuen je 5 Prozent der Kinder.

Alleinlebende Eltern nehmen laut BFS für ihre Kinder mit 77 Prozent häufiger familienergänzende Betreuung in Anspruch als Paarhaushalte mit 62 Prozent. Sie stützen sich zudem vermehrt auf institutionelle Kinderbetreuung: Knapp die Hälfte der Kinder in Einelternhaushalten werden in einer Kindertagesstätte oder schulergänzenden Einrichtung betreut. In Paarhaushalten entspricht dieser Anteil 30 Prozent.

Sind beide Eltern erwerbstätig, nutzen sie erwartungsgemäss vermehrt familienergänzende Kinderbetreuung als Elternpaare, bei denen die Mutter nicht erwerbstätig ist: Mit über 70 im Vergleich zu 34 Prozent werden doppelt so viele Kinder fremdbetreut.

Je gut zwei Fünftel der Kinder werden 1-9 Stunden sowie 10-29 Stunden pro Woche familien- und schulergänzend betreut. 14 Prozent verbringen 30 oder mehr Stunden in Betreuungs-trukturen oder bei betreuenden Personen. Die Betreuungszeit ist bei den 0- bis 3-Jährigen mit durchschnittlich 21 Stunden pro Woche deutlich höher als bei den 4- bis 12-Jährigen mit 11 Stunden.

Fast neun von zehn Eltern sind zufrieden oder sehr zufrieden mit den genutzten institutionellen Betreuungsleistungen. Noch grösser ist die Zufriedenheit mit der nicht institutionellen Kinderbetreuung: 96 Prozent der Eltern geben an, dass sie zufrieden oder sehr zufrieden sind mit der genutzten Betreuung.

Für 7 Prozent der Kinder, die im Jahr 2018 nicht institutionell betreut wurden, bestünde gemäss den Eltern ein Bedarf an institutioneller Betreuung. Für 11 Prozent der bereits institutionell betreuten Kinder bestand zum Zeitpunkt der Befragung ein zusätzlicher Betreuungsbedarf. Als Grund für diese Lücke wurden hauptsächlich finanzielle Aspekte genannt und etwas weniger häufig das fehlende Angebot.