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Weniger Kulturschaffende in der Schweiz

Jun 1, 2021 | Arbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigung, Archiv

Während der Corona-Pandemie 2020 reduzierte sich die Zahl der Kulturschaffenden um rund 5 Prozent, so das Bundesamt für Statistik BFS. Frauen und Teilzeitkulturschaffende waren besonders betroffen.

Knapp unter 300´000 Kulturschaffende gibt es derzeit noch in der Schweiz, folgend auf den stärksten Rückgang seit 2010, so das BFS. Die Abnahme von rund 5 Prozent sei deutlich ausgeprägter als bei der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung der Schweiz mit nur 0,2 Prozent weniger. Die Entwicklung der Kulturschaffenden bewege sich in etwa im gleichen Rahmen wie jene im Gastgewerbe.

Bei den Erwerbstätigen mit einem kulturellen Beruf im Kultursektor, zum Beispiel eine Musikerin in einem Orchester, hielt sich das Minus mit 1,8 Prozent laut Mitteilung einigermassen in Grenzen, bei den nicht-kulturellen Berufen im Kultursektor, z.B. Buchhalter in einem Theater, war die Abnahme hingegen mit 6 Prozent deutlich stärker, und bei kulturellen Berufen ausserhalb des Kultursektors, z.B. Grafikerin in einer Bank, kam sie mit knapp unter 8 Prozent sogar noch höher zu liegen.

Der Anteil der erwerbslosen Kulturschaffenden nach ILO-Definition stieg von 3,2 Prozent im Jahr 2019 auf 3,8 Prozent und damit stärker als in der gesamten Erwerbsbevölkerung. Bei den Frauen nahm die Zahl der Kulturschaffenden zwischen 2019 und 2020 mit 4,8 Prozent stärker ab als bei den Männern mit 4,5 Prozent. Kulturschaffende mit Vollzeitpensen waren mit 3 Prozent weniger betroffen als solche mit Teilzeitpensen (–6,3 Prozent bei einer Anstellung von 50–89 Prozenten und –8,5 Prozent bei einer Anstellung mit weniger als 50 Prozenten).

Im urbanen Raum ging die Zahl der Erwerbspersonen unter den Kulturschaffenden um 4,4 Prozent zurück, in den ländlichen Gemeinden war der Rückgang mit 12,4 Prozent fast dreimal so hoch.

Aufgeschlüsselt nach Grossregionen zeigt sich, dass die Genferseeregion (–6,2%), der Espace Mittelland (–6,3%) und vor allem das Tessin (–11,0%), die Ostschweiz (–12,9%) und die Zentralschweiz (–13,0%) stärker betroffen waren als die Nordwestschweiz (+0,3%) und Zürich (+3,6%). Letztere ist jene Grossregion, in der die Zahl der Kulturschaffenden in den Jahren 2010–2019 bei Weitem am stärksten angestiegen war (+20,9%).