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Weltweit mehr Kinderarbeit durch Corona-Pandemie

Nov 20, 2020 | Archiv, Kinder und Jugendliche

150 Millionen Kinder weltweit müssen arbeiten. Nachdem Kinderarbeit in den vergangenen 20 Jahren zurückgegangen ist, sorgt die Corona-Pandemie wieder für einen Anstieg der Kinderarbeit, so Brot für die Welt.

Die Hälfte der 150 Millionen arbeitenden Kinder müsse unter gefährlichen und ausbeuterischen, teils sklavenartigen Bedingungen arbeiten, so Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt, in einer Medienmitteilung des deutschen Werkes. Die Kinder bekämen kaum Lohn, ihre Gesundheit werde zerstört, sie könnten nicht zur Schule gehen. Unter unwürdigen Bedingungen müssten Kinder mithelfen, das Überleben ihrer Familien zu sichern, so Füllkrug-Weitzel anlässlich des Internationalen Tages der Kinderrechte am 20. November.

Wer arbeiten müsse, könne nicht zur Schule gehen, wer keine Schulbildung habe, habe kaum eine Chance auf eine angemessen bezahlte Arbeit. Armut befördere Kinderarbeit und Kinderarbeit verbaue den Weg aus der Armut. Dies sei ein Teufelskreis.

Nachdem Kinderarbeit in den vergangenen 20 Jahren zurückgegangen ist, hat die Corona-Pandemie dazu geführt, dass wieder deutlich mehr Kinder arbeiten müssen, so die Mitteilung. Ausgangsbeschränkungen und Lockdowns reduzierten drastisch die Einkommensmöglichkeiten von Menschen, die als Tagelöhner oder Strassenverkäuferin arbeiteten. Die Pandemie mache nicht nur Entwicklungserfolge von Jahrzehnten zunichte, sondern führe Millionen Familien an den wirtschaftlichen Abgrund.

Die Familien und vor allem die Kinder brauchten dringend mehr Unterstützung und für die Zukunft soziale Sicherheitssysteme, sonst bestehe die akute Gefahr, dass Kinderarbeit über weitere Generationen vererbt werde. Zudem müssten Unternehmen, die Schäden an Mensch und Umwelt in Kauf nähmen und Menschenrechte, speziell Kinderrechte, missachteten, dafür haften. Dazu fordert Brot für die Welt ein starkes Lieferkettengesetz, da etwa ein Fünftel der weltweiten Kinderarbeit in globalen Lieferketten geleistet werde. Dies wäre ein wichtiger Schritt zur Beendigung ausbeuterischer Kinderarbeit, zumal viele Kinder auch deshalb arbeiten müssten, weil ihre Eltern am Anfang der Lieferkette keine auskömmlichen Löhne erhielten.