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Studie: Ganztagsbetreuung bringt volkswirtschaftlichen Nutzen

Jan 21, 2020 | Archiv, Wohlfahrtspflege

Investitionen in Ganztagsschulen und gute Kinderbetreuung bringen der Gesellschaft einen volkswirtschaftlichen Nutzen und finanzieren sich dadurch zu einem erheblichen Teil selbst, so eine deutsche Studie.

Das Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung DIW schätzt ab, welche fiskalischen Effekte durch den Ausbau ganztägiger Betreuung zu erwarten sind. Die Erwerbsquote der Mütter steigt gemäss Meldung des Instituts je nach Szenario um zwei bis sechs Prozent. Mütter, die bereits erwerbstätig sind, erhöhen demnach infolge der Reform ihre Arbeitszeit. Davon profitieren einerseits die Mütter und die Familien selbst, da ihr Bruttoeinkommen steigt. Andererseits aber auch der Staat, der sich über höhere Steuereinnahmen und weniger Sozialtransfers freuen kann, betont das DIW. Der Ausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder finanziere sich aus Sicht des Staates also zu einem guten Teil von selbst.

Wichtig sei, dass alle Kinder und Familien von dem geplanten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung profitieren könnten, so Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, dazu laut Diakonie-Medienmitteilung. Das Gutachten lasse aussen vor, dass mit dem geplanten Rechtsanspruch ab 2025 zunächst immense Investitionen verbunden seien, die mit dem vorgesehen Investitionsprogramm des Familienministeriums nicht gedeckt seien. Dass mütterliche Erwerbstätigkeit dadurch erleichtert werde und sich fiskalisch gegenrechne, solle daher nicht das entscheidende Argument für den Ausbau sein. Eine Ganztagsbetreuung müsse etabliert werden, die qualitativ hochwertig sei, Bildungsbiographien positiv fördere und allen Bevölkerungsschichten zugute komme.