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Soziale Ungleichheit verschärft sich durch Corona erstmals weltweit

Jan 27, 2021 | Aktuelles - Corona, Archiv, Armut und Not

Während die reichsten Menschen ihre Verluste in nur neun Monaten wettmachen, könnte die wirtschaftliche Erholung der Ärmsten mehr als ein Jahrzehnt benötigen. Erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen verschärft sich durch Corona die soziale Ungleichheit weltweit, so Oxfam.

Die Covid-19-Pandemie verschärft weltweit die soziale Ungleichheit, so die Entwicklungsorganisation Oxfam in einer Medienmitteilung. Laut eines aktuellen Berichtes droht eine Verschärfung der wirtschaftlichen Ungleichheit in fast allen Ländern gleichzeitig. Dies sei zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen vor über einem Jahrhundert der Fall. Dies liege auch daran, dass die Wirtschaft vor allem auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sei.

Die Corona-Krise ist für die Reichsten vorbei, so Oxfam. So sei das Vermögen der zehn reichsten Männer seit Februar 2019 trotz der Pandemie um fast eine halbe Billion Dollar gestiegen. Dieser Gewinn wäre mehr als ausreichend, um die gesamte Weltbevölkerung gegen Covid-19 zu impfen und sicherzustellen, dass niemand durch die Pandemie verarme. Gleichzeitig erlebe die Welt die schlimmste Erwerbskrise seit über 90 Jahren, mit Hunderten Millionen Menschen, die Einkommen oder Arbeit verloren hätten.

Frauen sind am stärksten durch Einkommens- und Arbeitsplatzverluste bedroht, so die Mitteilung weiter. Ausserdem stellten sie weltweit etwa 70 Prozent der Arbeitskräfte im Gesundheits- und Sozialwesen.

Unternehmen, Märkte und Politik seien weltweit so gestaltet, dass kurzfristige Gewinninteressen zu oft über das Gemeinwohl triumphierten, so Oxfam. Auf der Strecke blieben Arbeitsschutz, Löhne und Menschenrechte. Diese zerstörerische Logik müsse umgedreht werden, doch verhinderten mächtige Wirtschaftsinteressen diesen Wandel.

Unternehmen müssten so reguliert werden, dass die Interessen aller von Unternehmensentscheidungen Betroffenen berücksichtig werden. Gleichzeitig müssten gemeinwohlorientierte Unternehmen besonders gefördert werden, so die Entwicklungsorganisation.

Auch die Steuerpolitik müsste angepasst werden, so die Mitteilung weiter. Wären die Extragewinne der 32 Konzerne mit den grössten Zuwächsen im vergangenen Jahr einmalig besteuert worden, wären 104 Milliarden US-Dollar zusätzlich verfügbar.