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“Pflegende Angehörige müssen besser abgesichert werden”

Nov 11, 2020 | Archiv, Pflege

Mit steigendem Renteneintrittsalter drohen Engpässe bei der privaten Pflege, da vor allem Menschen im Übergang in den Ruhestand Angehörige pflegen, so die Diakonie Deutschland zu einer aktuellen Studie.

In Deutschland werden laut Diakonie fast die Hälfte aller pflegebedürftigen Menschen von Angehörigen zuhause gepflegt. Überwiegend von Frauen. Mit steigendem Renteneintrittsalter drohten Engpässe bei der privaten Pflege, da vor allem Menschen im Übergang in den Ruhestand Angehörige pflegten, so die Diakonie in einer Medienmitteilung.

Dreiviertel der pflegenden Angehörigen seien unter 65 Jahre alt. Sie müssten Pflege und Erwerbstätigkeit vereinbaren, wenn sie nicht sogar für die Pflege eines Angehörigen ganz aus dem Beruf ausschieden.

Betroffen seien in der Mehrzahl Frauen. Sie verzichteten dabei nicht nur auf Einkommen, sondern auch auf einen Teil ihrer künftigen Rente. Wer in seinem Job bleibe und Arbeitszeit reduziere, um zuhause ein Familienmitglied zu pflegen, brauche eine Perspektive für die eigene Altersversorgung. Die Diakonie Deutschland fordert, dass pflegende Angehörige für die Pflege von Angehörigen höhere Rentenansprüche erwerben.

Zudem müsse die Pflege Angehöriger durch den Ausbau professioneller Pflege weiter gestärkt werden. Angehörige, die zeitweise ihren Beruf für die Pflege Angehöriger ganz aufgeben, müssten Lohnersatzleistungen erhalten und rentenversichert sein. Wer pflege, dürfe nicht in Altersarmut geraten. Wer im Job bleibe, solle Gewissheit haben, dass Angehörige die nötige und gute Pflege bekommen. Die Lücke, die mit der teilweise oder ganzen Aufgabe des eigenen Berufes entsteht, müsse geschlossen werden.