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Pflege: Fast 700 Millionen Franken aus eigener Tasche bezahlt

Nov 13, 2019 | Archiv, Pflege

Zusätzlich zu Prämien, Franchisen und Selbstbehalt wurden im vergangenen Jahr 682 Millionen Franken für Pflege zu Hause oder in Pflegeheimen aus eigener Tasche bezahlt, rechnet das Bundesamt für Statistik in einer aktuellen Untersuchung vor.

So steuerten Spitex-Klientinnen und -Klienten mit 106 Millionen Franken 22 Prozent mehr zu den Pflegekosten bei, als das 2017 der Fall war. Diese Summe wurde zusätzlich zu Franchise und Selbstbehalt entrichtet, so das BFS. Die Versicherer zahlten im gleichen Zeitraum knapp 6 Prozent mehr. Die Bewohnerinnen und Bewohner eines Pflegeheimes zahlten mit 576 Millionen Franken gut ein Prozent mehr aus eigener Tasche als im Vorjahr.

Im Spitex-Bereich machten 2018 die auf die Versicherten überwälzten Restkosten im Schweizer Durchschnitt 10 Prozent der von den Versicherern übernommenen Beträge aus. Im Tessin, Wallis, in Freiburg und Neuenburg wurden keinerlei Kosten auf die Klienten abgewälzt.

Dagegen mussten die Versicherten in Obwalden 28 Prozent der von den Versicherern übernommenen Beträge leisten, gefolgt von Schaffhausen und Uri mit 25 Prozent sowie Luzern und Nidwalden mit 24 Prozent. Im Kanton Bern hat sich dieser Beitrag laut BFS mit 14 Prozent nahezu verdreifacht, womit schweizweit ein Höchstwert erreicht worden sei.

Bei den Pflegeheimen betrug der schweizweite Durchschnitt des Restkostenanteils der Bewohnerinnen und Bewohner 30 Prozent der von den Versicherern übernommenen Beträge.

Ende 2018 waren gemäss Statistik 80 Prozent der in Alters- und Pflegeheimen beschäftigten Personen Frauen. Sie machen allerdings lediglich die Hälfte der Stellen mit Führungsfunktionen aus. Spitex-Leistungen werden laut Mitteilung in erster Linie von gemeinnützigen Unternehmen erbracht, die im Jahr 2018 vier Fünftel der pflegebedürftigen Personen betreuten.