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Nationale Fachtagung zum Thema Gewalt an Älteren

Jan 30, 2020 | Archiv, Gewaltschutz

Jedes Jahr sind 300’000 Senioren Gewalt ausgesetzt. Demütigung, Beschimpfungen und Schläge seien eine Realität für ältere Menschen, so die Plattform “Alter ohne Gewalt”, die ihre erste nationale Fachtagung in Freiburg abhielt.

Fünfzehn Expertinnen und Experten sprachen dazu am 28. Januar vor rund einhundert Fachleuten zum Thema “Den Blick schärfen, um die Prävention zu fördern”, so die Plattform in einer Medienmitteilung. Die Misshandlung älterer Menschen finde am häufigsten zu Hause statt und werde von Familienmitgliedern begangen, so die Mitteilung.

Jedes Jahr seien schätzungsweise 300’000 Seniorinnen und Senioren einer Situation der Gewalt gegen sie ausgesetzt. Die nationale Anlaufstelle “Alter ohne Gewalt” habe im Jahr 2019 über 200 Anrufe erhalten. Vernachlässigung und psychologische Misshandlung seien dabei am häufigsten genannt worden.

Die Überalterung der Bevölkerung und der Wunsch von 83 Prozent der Senioren, so lange wie möglich zu Hause gepflegt zu werden, führten zu immer komplexeren Situationen zu Hause. 6 von 10 alten Menschen würden heute in der Schweiz zu Hause gepflegt. In immer kleineren Familien stünden die Betreuenden unter großem Druck, so die Mitteilung.

Um Missbrauch zu verhindern, müsse er nicht nur erkannt, sondern auch charakterisiert werden. Die Verhinderung von Situationen der Misshandlung älterer Menschen erfordere daher Information und Ausbildung, wie sie in der Westschweiz vom Verein alter ego entwickelt wurden. Ihr Koordinator, Jörg Rickenmann, stellte www.portailmaltraitancedesaines.ch vor, eine kostenlose Website, die französischsprachige und internationale Dokumente zum Thema Missbrauch älterer Menschen zusammenführt.

Das im April 2019 lancierte Portal “Alter ohne Gewalt” (www.alterohnegewalt.ch) ist laut eigenen Aussagen das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen den drei Hauptakteuren, die auf die Prävention von Misshandlungen alter Menschen in der Schweiz spezialisiert sind: Unabhängige Beschwerdestelle für das Alter (UBA) in der Deutschschweiz; Pro Senectute Ticino und Moesano im Tessin; alter ego in der Romandie. Eine nationale Telefonleitung (0848 00 13 13) bietet Zugang zu Spezialisten dieser Organisationen und ermöglicht es den Menschen, schnell Hilfe und Rat zu erhalten.