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Klimakrise: Schweiz schneidet im europäischen Vergleich schlecht ab

Jan 20, 2021 | Archiv, Klimaschutz

Kaum ein anderes Land interpretiert die UNO-Vorgabe, Klimafinanzierung aus neuen und zusätzlichen Finanzmitteln bereitzustellen, so lasch wie die Schweiz, so mehrere Hilfswerke.

Gemessen an ihrer Wirtschaftsleistung müssen die europäischen Staaten deutlich mehr an die internationale Klimafinanzierung in Entwicklungsländern beitragen, so HEKS, Brot für alle und Alliance Sud in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Sie zitieren damit die Forderung eines neuen Berichtes des europäischen Hilfswerk-Dachverbandes Act Alliance EU.

Zwar habe Europa mehr als andere wohlhabende Nationen zur Unterstützung von Entwicklungsländern beigetragen, so die Mitteilung. Dennoch blieben die meisten Staaten hinter dem zurück, was nötig wäre. Die Schweiz liegt demnach aufgrund ihrer Beiträge gemessen am Brutto-Nationaleinkommen auf dem neunten Rang.

Die Schweiz wende 46 Prozent ihrer Klimafinanzierung für Massnahmen zur Anpassung an die Klimaveränderung an. Dies werde jedoch von der Hälfte aller europäischen Staaten übertroffen. Die meisten dieser Länder wendeten 50 bis 70 Prozent für solche Massnahmen auf. Anpassungsmassnahmen seien zentral, weil die Klimaerhitzung die ärmsten Bevölkerungsschichten im globalen Süden stärker treffe als Europa.

Besonders stossend sei, dass die Schweiz den Appell der UNO missachte, zur Unterstützung der Ärmsten des Südens im Kampf gegen die fortschreitende Klimakrise neue und zusätzliche Gelder bereitzustellen. Es sei zynisch, Gelder als zusätzlich zu interpretieren, nur weil sie für zusätzliche Klimaprojekte aus nicht aufgestockten Krediten der Entwicklungszusammenarbeit abgezweigt würden, also oftmals auf Kosten konventioneller Entwicklungsaufgaben, so die Mitteilung.