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Kampagne macht auf Gewalt in der Erziehung aufmerksam

Apr 9, 2019 | Archiv, Gewaltschutz

Jedes zweite Kind in der Schweiz erlebt psychische oder physische Gewalt – oder beides. Die Stiftung Kinderschutz Schweiz zeigt mit ihrer Kampagne, dass es immer eine Alternative zur Gewalt gibt. Ein Film zeigt die Perspektive der Eltern.

Der Klaps auf den Po oder die Ohrfeige gelten heute in weiten Teilen der Schweizer Gesellschaft als normal oder gar als ab und zu nötig, schreibt die Stiftung Kinderschutz in einer Mitteilung vom 8. April. 44,4% der befragten Eltern wenden gemäss einer repräsentativen Studie der Universität Freiburg physische Gewalt an. Kindern wird an den Haaren gezogen, sie bekommen Schläge auf den Po oder werden kalt abgeduscht.

Psychische Gewalt wird laut Studie mit 68,6% weitaus häufiger als Erziehungsmassnahme angewendet. Kinder werden weggesperrt, ihnen wird gedroht, sie wegzugeben, sie werden mit Liebesentzug bestraft und ignoriert. 

Experten sind sich gemäss Meldung einig, dass sowohl bei psychischer als auch bei physischer Gwalt die Dunkelziffern weitaus höher sind. Die Folgen seien vielfältig und wissenschaftlich belegt. Sie reichten von Konzentrationsschwächen über Depressionen bis zu Verhaltensproblemen mit Aggressivität sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch.

Die Stiftung Kinderschutz lanciert nun die zweite Welle ihrer mehrjährigen Sensibilisierungskampagne “Starke Ideen – es gibt immer eine Alternative zur Gewalt”. Nachdem zuerst Kinder ihre Erfahrungen mit Gewalt in der Erziehung geschildert haben, wird nun die Perspektive der Eltern und Grosseltern eingenommen.

In einer Filmdokumentation erzählen sie von ihren persönlichen Erfahrungen. Viele Mütter und Väter werden sich in den Schilderungen wiedererkennen, so die Stiftung Kinderschutz. Es gehe um ganz alltägliche Stresssituationen im Umgang mit dem Nachwuchs, die Eltern an ihre Grenzen brächten. Der Film möchte wirkungsvolle Alternativen anbieten. Schafften es Eltern, solche Momente zu entschärfen, gelinge auch die Umsetzung eines anleitenden Erziehungsstils besser: Die Vermittlung von festen Regeln und klaren Grenzen in einem verständnis- und liebevollen Umfeld.