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Die Schweiz sagt Ja zur Pflegeinitiative

Nov 29, 2021 | Archiv, Pflege

61 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben die Pflegeinitiative angenommen. Damit wird nun ein neuer Verfassungsartikel geschaffen, der die Situation in den Pflegeberufen verbessern soll.

Die Schweiz bildet heute zu wenig Pflegepersonal aus und verzeichnet eine hohe Austrittsquote, da über 40 Prozent den Beruf vorzeitig verlassen, schreibt Swissinfo in einer Meldung zur Abstimmung.

Die 2017 vom Berufsverband für Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner lancierte Initiative verlangt eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Pflegenden. Bundesrat und Parlament hatten einen Gegenvorschlag unterstützt, der Teile der Initiative sofort in Kraft gesetzt hätte.

Das Parlament hat nun vier Jahre Zeit, um einen Gesetzesartikel zur Umsetzung der Initiative zu erlassen. Bereits in eineinhalb Jahren muss der Bundesrat etwas gegen den Mangel an Pflegefachkräften unternommen haben.

Die Covid-Pandemie habe in den letzten zwei Jahren die Bedeutung der Pflege für die Gesundheitsversorgung ins öffentliche Bewusstsein gerückt, so Swissinfo.

Im Zentrum des Abstimmungskampfes stand für die Initiantinnen und Initianten die Arbeitsbelastung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Mit durchschnittlich acht Patientinnen und Patienten pro Pflegefachperson rangiere die Schweiz im Mittelfeld der Länder mit ausgebautem Gesundheitssystem.

Im internationalen Vergleich zahle die Schweiz hohe Löhne und habe deshalb die Ausbildungslücken bisher mit ausländischem Personal kompensieren können. Die Schweiz falle aber zurück, wenn man die Pflegeeinkommen mit inländischen Kennzahlen wie Durchschnitts- oder Medianlöhnen vergleiche.

Gut belegt seien auch die Probleme in der Lohnentwicklung, so Swissinfo. Während Pflegefachleute mit tertiärer Ausbildung im Vergleich zu anderen Gruppen mit vergleichbarer Bildung bei Berufsantritt gut verdienten, fielen sie über die Jahre in der Rangliste zurück.