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Demenzmanifest fordert bezahlte Beratung und Selbstbestimmung

Sep 18, 2019 | Archiv, Gesundheitliche Versorgung

Ein System, das die demenzbedingte Betreuung und Beratung bezahlt, qualifizierte, vernetzte Kompetenzzentren und ein sensibilisiertes Umfeld statt bürokratischer Hürden: Forderungen des Demenzmanifestes anlässlich des Weltalzheimertages am 21. September.

Laut neuesten Hochrechnungen leben aktuell rund 155000 Menschen mit Demenz in der Schweiz, so der Verein Alzheimer Schweiz in einer Medienmitteilung. Auch nach fünf Jahren Nationaler Demenzstrategie seien sie damit konfrontiert, dass ihre Krankheit mehrheitlich noch ein Tabuthema sei. Ihre Angehörigen leisteten zudem einen grossen Teil der unbezahlten Betreuungs- und Pflegearbeit.

Betroffene und Angehörige haben nun in einem “Demenzmanifest” ihre Forderungen an die Politik formuliert. Demnach brauchen sie direkt nach der Demenzdiagnose rasch eine auf ihre persönliche Situation zugeschnittene, krankheitsspezifische und endlich bezahlte Beratung.

Zudem brauche es ein Finanzierungssystem, das Betreuung als krankheitsrelevante Leistung anerkennt. Eine direkte Kostengutsprache stärke die Selbstbestimmung von Demenzbetroffenen, weil sie am besten wüssten, welcher Unterstützung, Betreuung und Pflege sie bedürften.

Der “Demenzmarkt” sei unübersichtlich und eine koordinierende, individualisierte Hilfe fehle bislang, so Alzheimer Schweiz. So verpassten Betroffene die wichtige frühzeitige Unterstützung. Es brauche zertifizierte, vernetzte Kompetenzzentren als zwingenden Bestandteil der Versorgungskette.

Bis 2040 würden voraussichtlich 300000 Personen neu erkranken, denn der grösste Risikofaktor sei das Alter, so Alzheimer Schweiz. Umso wichtiger sei es, das Thema Demenz in Schul- und Ausbildungspläne zu integrieren.