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Das eigene Kind: 70% der Frauen befürchten negative Auswirkungen auf Karriere

Nov 4, 2019 | Archiv, Gender- und Gleichstellungsfragen

Die meisten kinderlosen Frauen wünschen sich zwei Kinder – die meisten befürchten jedoch auch, dass sich die Geburt eines Kindes negativ auf ihre Berufsaussichten auswirken würde. Neue Zahlen aus der aktuellen Erhebung zu Familien und Generationen des Bundesamtes für Statistik BFS.

Wunsch und Realität betreffend Anzahl Kinder liegen in der Schweiz jedoch deutlich auseinander, so das BFS heute in einer Medienmitteilung. Während sich gut 60 Prozent der kinderlosen Frauen und Männer zwischen 20 und 29 Jahren zwei Kinder wünschen, wollen nur 9 Prozent keine Kinder und 4 Prozent eines. Viele Frauen und Männer haben dann jedoch weniger Kinder als ursprünglich gewünscht – bei den 50- bis 59-Jährigen haben demnach knapp 40% zwei Kinder. Rund ein Viertel ist kinderlos und knapp ein Sechstel haben ein Kind.

Akademikerinnen bleiben mit 30 Prozent am ehesten kinderlos. Ein Grund dafür könnte laut BFS die schwierige Vereinbarkeit von Kind und Karriere sein. So fürchten drei Viertel der Frauen mit Tertiärabschluss, dass sich die Geburt eines Kindes negativ auf die Berufsaussichten auswirken würde. Bei Frauen mit tieferem Bildungsstand ist dieser Anteil mit 62 Prozent geringer; bei den Männern mit 37% für die Tertiärstufe und 30 Prozent für die Sekundarstufe II oder die obligatorische Stufe noch geringer.

Gut zwei Drittel der Haushalte mit Kindern unter 13 Jahren nutzen laut Statistik familienergänzende Kinderbetreuung. Am häufigsten greifen sie dabei mit 42 Prozent der Haushalte auf die Grosseltern, andere Verwandte, Nachbarn oder Freunde zurück. 37 Prozent der Haushalte nehmen Krippen und schulergänzende Betreuungsangebote in Anspruch. Deutlich weniger verbreitet sind mit 6 Prozent Tagesmütter oder Tageseltern sowie mit 5 Prozent Nannys, Au-Pairs und Babysitter. In der Romandie nutzt fast die Hälfte der Familien eine Krippe oder ein schulergänzendes Betreuungsangebot. In der Deutschschweiz mit einem Drittel und dem Tessin mit einem Viertel ist dieser Anteil geringer.

In gut zwei Dritteln der Haushalte mit Kindern wird die Hausarbeit hauptsächlich von den Müttern erledigt. Bei gut 5 Prozent sind hauptsächlich die Väter zuständig. Das restliche Viertel der Eltern erledigt gemäss BFS die Hausarbeit gemeinsam. Der Anteil Familien, bei denen hauptsächlich die Mütter für den Haushalt zuständig sind, hat sich seit 2013 von 74 auf 69 Prozent verringert.

Die Haltung der Bevölkerung gegenüber der Berufstätigkeit von Müttern mit Kindern im Vorschulalter hat sich laut BFS seit den 1990er Jahren deutlich gewandelt. 1994/95 fanden demnach noch gut 60 Prozent der Männer, dass ein Kind darunter leide, wenn seine Mutter erwerbstätig sei, 2013 waren es noch 44 und 2018 nur noch 36 Prozent.

Der Anteil Frauen, die dieser Aussage zustimmen, ist von knapp der Hälfte in den Jahren 1994/95 auf einen Drittel im Jahr 2013 und auf rund einen Viertel im Jahr 2018 zurückgegangen. Die Männer sind also damals wie heute skeptischer eingestellt gegenüber der Berufstätigkeit von Müttern mit kleinen Kindern als die Frauen, so die Statistik.