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CH: Möglichkeiten zur Vereinbarung von Familie und Beruf sind mangelhaft

Sep 5, 2018 | Archiv, Familie und Partnerschaften

20 Prozent der Eltern von Vorschulkindern können ihren Betreuungsbedarf nicht decken und vor allem qualifizierte und gut verdienende Arbeitskräfte profitieren von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen, so die Caritas. 

Sei die Betreuung der Kinder garantiert, gelinge es den Eltern häufiger, ein existenzsicherndes Einkommen zu erzielen, so die Caritas in einem aktuellen Papier. Die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirke der Armut entgegen. Dank dem Bundesgesetz über Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung seien in den vergangenen 15 Jahren über 56 000 neue Betreuungsplätze in Kindertagesstätten und Tagesschulen geschaffen worden. Engagiert hätten sich vorab die Zentrumskantone Bern, Zürich, Waadt und Genf, wo jeweils mehrere Tausend neue Plätze eingerichtet wurden. Schweizweit könnten jedoch 20 Prozent der Eltern von Kindern im Vorschulalter und 18 Prozent der Eltern von Schulkindern ihren Betreuungsbedarf nicht decken. Am grössten sei die Angebotslücke mit 21 Prozent in der Deutschschweiz und in Agglomerationsgemeinden.

Häufig sind Kitas für arme Familien nicht finanzierbar, betont die Caritas Zwar zeigten Studien, dass die Betriebskosten für Kindertagesstätten in der Schweiz, in Frankreich, Deutschland oder Österreich auf ähnlichem Niveau lägen. Im Gegensatz zur Schweiz beteiligten sich die drei Nachbarländer aber deutlich umfangreicher an der Subventionierung. So gebe eine Familie mit zwei Vorschulkindern, die an dreieinhalb Tagen pro Woche ihre Kinder in einer Kita betreuen lässt, in Zürich fünfmal so viel aus wie in Salzburg.

Zudem seien die Angebote der familienexternen und schulergänzenden Betreuung häufig schlecht auf die Bedürfnisse der Familien ausgerichtet. Beispielsweise, weil die Öffnungszeiten der Kita nicht mit den Arbeitszeiten der Eltern korrelierten oder die Arbeitstage nicht mit den Betreuungstagen übereinstimmten. Bei schulpflichtigen Kindern sei die Ferienbetreuung oft ungelöst.

Schliesslich profitierten vorab gut qualifizierte und gutverdienende Arbeitskräfte von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen. Erst wenige Unternehmen beteiligten sich beispielsweise an den Kitakosten, gewähren Vaterschaftsurlaube oder bezahlte Pflegeurlaube für Kinder und pflegende Angehörige. Meist basierten familienfreundliche Arbeitsbedingungen auf dem freiwilligen Engagement der Unternehmen.