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CH: Evangelische Frauen fordern soziale Absicherung für unbezahlte Care-Arbeit

Apr 30, 2018 | Archiv, Pflege

Care-Arbeit muss in die Wirtschafts- und Sozialpolitik integriert werden, fordert die Delegiertenversammlung der Evangelischen Frauen Schweiz vom vergangenen Samstag in einer Resolution.

In der Schweiz ist 2016 rund 9,2 Milliarden Stunden unbezahlt gearbeitet worden, fast alles in Form von Care-Arbeit. Dies sind rund 16 Prozent mehr Zeit, als für die bezahlte Arbeit (7,9 Milliarden Stunden) aufgewendet wurde. Das Bundesamt für Statistik schätzt die geleistete unbezahlte Arbeit 2016 auf einen Geldwert von 408 Milliarden Franken. Mehr als zwei Drittel der unbezahlten Arbeit wird von Frauen geleistet.

Care-Arbeit ist unverzichtbar für unsere Gesellschaft, betonten deswegen die Delegierten der Evangelischen Frauen Schweiz EFS an ihrer Versammlung vom vergangenen Samstag. In einer einstimmig verabschiedeten Resolution fordern sie, dass Care-Arbeit in der Wirtschafts- und Sozialpolitik integriert wird. Bezahlte Care-Arbeit müsse im Arbeitsgesetz geregelt und fair entlöhnt werden.

Care-Arbeit bedeute, sich unbezahlt oder bezahlt um die körperlichen, psychischen, emotionalen und entwicklungsbezogenen Bedürfnisse eines Menschen zu kümmern. Diese wichtige Arbeit werde grösstenteils im privaten Bereich geleistet, “vielfach unbezahlt, sozial schlecht abgesichert und von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen”, so die EFS. Dies birge Risiken und könne “zu massiver wirtschaftlicher Benachteiligung” führen. Zudem seien Rollenbilder mitverantwortlich, dass hauptsächlich Frauen die Verantwortung für Care-Arbeit tragen.

Unbezahlte Care-Arbeit müsse sozial abgesichert werden, so die EFS. Kompetenzen aus unbezahlter Arbeit müsse auf dem Arbeitsmarkt angerechnet werden, ebenso solle sie bei der Rentenberechnung berücksichtigt werden. Auch eine gerechte Verteilung der Arbeit zwischen den Geschlechtern wird gefordert.