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CH: Armutsrisiken nehmen zu – Caritas veröffentlicht Sozialalmanach 2018

Dez 21, 2017 | Archiv, Armut und Not

Die Erwerbslosenquote ist auf 5 Prozent gestiegen, die Zahl der Aussteuerrungen hat einen neuen Höchststand erreicht und die Existenzsicherung wird durch die Kürzungen der Sozialhilfe untergraben. So lautet das Fazit des soeben erschienenen Sozialalmanach 2018 von Caritas Schweiz.

Die Schweizer Wirtschaft erhole sich vom Frankenschock, wenn auch langsamer als erwartet. Dabei verstärkten sich die Armutsrisiken, so Caritas Schweiz im Sozialalmanach 2018.

Fast 40’000 Personen wurden im letzten Jahr ausgesteuert, verloren also ihren Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung. Dies sei der höchste Wert seit zehn Jahren. Nur in 20 Prozent der Fälle gelinge eine nachhaltige Reintegration. Die Mehrheit der Ausgesteuerten sei auf lange Frist auf Sozialleistungen angewiesen.

570’000 Armutsbetroffene leben demnach laut Caritas in der Schweiz. Für 145’000 sogenannte Working Poor reicht das Einkommen nicht zur Existenzsicherung. Tiefe Qualifikationen, prekäre Arbeitsverhältnisse und familiäre Verpflichtungen werden als Hauptgründe angeführt.

Laut einer Studie aus dem Kanton Bern verzichtete ein Viertel der anspruchsberechtigten Personen auf den Bezug der Sozialhilfe, so die Caritas in einer Medienmitteilung vom 19. Dezember. Dies geschehe aus mangelnder Information über einen Anspruch, aus zu geringem finanziellen Nutzen bei hohem Verfahrensaufwand oder aus Schamgefühl.

Gleichzeitig verschärfe sich der Leistungsabbau bei der sozialen Sicherheit. Der Kanton Bern hat bereits einen Vorschlag zu Abbau der Sozialhilfe genehmigt. Auch in den Kantonen Aargau, Solothurn und Basel-Landschaft seien entsprechende Vorstösse eingereicht worden.

Aus Sicht der Caritas müsse der Bund hier Verantwortung übernehmen. Es sei dringend notwendig, die Armutsbekämpfung auf Bundesebene zu verankern. Anzustreben sei ein nationales Rahmengesetz für die Sozialhilfe.