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Caritas fordert Familienergänzungsleistungen gegen Kinderarmut

Dez 3, 2019 | Archiv, Armut und Not

Mehr als 100’000 Kinder in Armut, Tendenz steigend. Trotzdem fehlt auf Bundesebene Handlungsbereitschaft, so die Caritas. Der Bund soll ein Rahmengesetz schaffen, um Familienergänzungsleistungen gesetzlich zu verankern, so das Hilfswerk.

Statistisch gesehen sitzt in jeder Schweizer Schulklasse ein Kind, das von Armut betroffen ist, so die Caritas in einer Medienmitteilung. Nicht akzeptabel sei, dass sich der Bund aus der Armutsbekämpfung heraushalte und die Zuständigkeit allein den Kantonen übertrage.

Die Caritas mache sich stark dafür, dass der Bund ein Rahmengesetz schafft, welches das Instrument der Ergänzungsleistungen für Familien gesetzlich verankert und für die ganze Schweiz einführt, heisst es. Der Bund müsse Mindestvorschriften für die Ausgestaltung festlegen und seine Mitfinanzierung der Leistungen definieren. Ergänzungsleistungen für Familien förderten die Selbstverantwortung, schafften Anreize zur Erwerbstätigkeit und seien mit weniger administrativem Aufwand verbunden als die Sozialhilfe.

Die Kantone Genf, Waadt, Tessin und Solothurn hätten wirksame Massnahmen gegen Kinderarmut unter Beweis gestellt, betont das Hilfswerk. Dort habe die Einführung der Familienergänzungsleistungen zu einem deutlichen Rückgang der Sozialhilfe für Familien geführt. Die Armutsquote hätte teilweise beträchtlich gesenkt werden können.

Kinderarmut hat laut Caritas vielfältige Ursachen. So kosteten Kinder zwischen 7000 und 14000 Franken pro Jahr, was besonders Eltern mit tiefen Einkommen belaste. So stammten 70 Prozent aller armutsbetroffenen Kinder aus Working-Poor-Familien. Insgesamt liege die Schweiz bei Investitionen in Kinder und Familien deutlich unter dem europäischen Durchschnitt.